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Objektiv gesehen: DA L 18-50mm DC WR RE

Im Praxistest zur K-S2 hatte ich schon einige Worte zum neuen Kit-Objektiv geschrieben, jetzt möchte ich etwas mehr ins Detail gehen. Die gegenüber vergleichbaren 18-50er herausragenden Eigenschaften des neuen DA L 18-50mm f/4-5.6 DC WR RE stecken in den drei Kürzeln. Die automatische Scharfstellung erfolgt über den DC-Motor schnell und leise. Das Objektiv passt prima zu wetterfesten Gehäusen wie der neuen K-S2 aufgrund der WR Eigenschaft, ist also speziell gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Und das Objektiv kann in eine Parkposition eingezogen werden, ist also REtractable - und damit für den Transport besonders kompakt.

DAL 18-50: kürzer als ein Q 02 Standard-Zoom
Die RE Eigenschaft verschafft dem neuen Objektiv sicher die größte Aufmerksamkeit. Eingefahren misst es nur ca. 4 cm und ist damit noch kürzer, als das Standard-Zoom einer PENTAX Q. Dennoch wirkt es im Gegensatz zu den Q-Optiken nicht zierlich, dafür ist der Umfang mit einer Filterfassung von 58 cm doch in Relation zu groß. Um das Objektiv aus der Parkposition aus- und einzufahren, ist ein kleiner Entsperrknopf zu drücken und beherzt die Objektivfassung zu drehen, was natürlich ein wenig Zeit kostet. Mittlerweile funktioniert das bei mir ganz gut, aber ab und zu hakt der Mechanismus ein wenig. Mit dieser Beobachtung stehe ich wohl nicht ganz allein, ein Pentaxians Foren-Kollege berichtete mir ähnliches von einem Exemplar, welches er auf der Bremer Fotomesse ausprobierte. Einen Zusammenhang, ob die Kamera dabei eingeschaltet ist oder nicht, kann ich nicht erkennen.

Im ausgefahrenen Zustand verdoppelt sich die Länge nahezu. Dabei fährt das Objektiv in zwei Tuben aus, die auch bei der weißen Gehäusevariante schwarz gehalten sind. Das 18-50er ist dann in etwa so lang wie das DA 18-135mm f/3.5-5.6 DC WR, welches ich sonst als Standard-Zoom nutze. Unabhängig von Weitwinkel- oder Telestellung bleibt die Baulänge relativ konstant und variiert je nach Brennweite um weniger als 1 cm (am längsten bei 18mm, am kürzesten bei ca. 35mm).
Der Zoom-Ring ist ca 1,1 cm breit, davon geriffelt allerdings nur die Hälfte. Der Fokus-Ring liegt zwischen Kamera-Anschluss und Zoom-Ring, die Riffelung fällt hier breiter aus. Persönlich würde ich es mir umgekehrt wünschen, sowohl die Anordnung als auch die Breite. So muss die sichere Bedienung des Zooms erst erlernt werden, was mir aber nach zwei Wochen jetzt ganz gut gelingt.

Eingefahren schön kompakt
Ausgefahren auf gleicher Höhe

Die Verarbeitungsqualität geht in Ordnung, mehr aber auch nicht. Das Gehäuse besteht komplett aus Kunststoff, auch der Objektivanschluss. Die Anmutung erinnert an die "Plastik Fantastiks" DA 35 und DA 50. Ausgefahren hat der zweite Objektiv-Tubus des neuen Zooms ein wenig Spiel. Wackelt man leicht am Objektiv, so sieht man durch den Sucher, wie das Bild ein wenig springt. Ich mache mir darüber aber keine Sorgen was Funktionalität oder Bildqualität betrifft, da ich dieses Verhalten vom DA 16-45 kenne, welches auch heute noch als Budget-Tipp auf dem Gebrauchtmarkt eine ausgezeichnete Wahl darstellt, wenn andere Ausstattungsdetails wie WR und Kompaktheit keine große Rolle spielen.

Im Alltag absolut alltagstauglich

Die AF Scharfstellung über den DC Motor ist angenehm schnell und leise, wenn auch nicht lautlos - im Grunde so, wie ich es vom DA 18-135 kenne. Das manuelle Fokussieren geht in Ordnung und erscheint ausreichend fein trotz elektronischer Einstellung (Focus-By-Wire). Allerdings sehe ich bei so einem Objektiv das manuelle Fokussieren auch nicht als die primäre Disziplin. Das Scharfstellen ist im ausgeschalteten Zustand nicht möglich. Die zuletzt gewählte Entfernungseinstellung bleibt nach dem Wiedereinschalten erhalten. Wie beim DA 18-135 kann nach der automatischen Scharfstellung ohne explizites Umschalten auf MF über die Kamera-Autofokus-Kopplung manuell nachgeregelt werden. Kurzum: das Objektiv unterstützt Quickshift.

Kommen wir zur subjektiven Einschätzung der optischen Qualitäten des Objektivs. In den ersten Tagen hatte ich ein ungutes Gefühl, was das Auflösungsvermögen des neuen Kit am 20 MP Sensor der K-S2 betraf, insbesondere bei abwechselndem Einsatz mit dem DA 18-135. Der Eindruck hat sich für mich beim Pixelpeeping unter der virtuellen Lupe in Lightroom im Grunde bestätigt. Zusätzlich zu den Fotos aus der Hand in der alltäglichen Praxis, habe ich einige Blenden-Reihen von Stativ aus machen können und neben dem DAL 18-50 und dem DA 18-135 auch noch zum Vergleich zwei kurzfristig geliehene DA 18-55 Kits (AL II und WR) nutzen können. Fokussiert wurde einmalig pro Objektiv und Brennweite per Kontrast-AF, ausgelöst dann mit 2-Sekunden Selbstauslöser inklusive Spiegelvorauslösung. Die Original-Dateien habe ich bei Google Drive hochgeladen (hier klicken).

Schöner, gefälliger (Un-) Schärfeverlauf auch im Weitwinkel

Zu beachten wäre noch, dass das neue Kit-Objektiv ein wenig lichtschwächer als die anderen Objektive ist. Die Offenblende ist abhängig von der gewählten Brennweite. Zwischen 18 und 23 mm liegt sie laut Kamera-Ausgabe bei 4, bis ca. 42 mm bei 4,5 und darüber hinaus bis 50 mm bei 5,6.

Bei 18 mm und geöffneter Blende 4 scheint mir das DAL 18-50 über den gesamten Bereich ein wenig zu schwächeln, ist aber hier in guter Gesellschaft mit den anderen beiden 18-55 Kits, die dennoch offen für mich einen Ticken schärfer ausschauen. Das DA 18-135 ist im Zentrum deutlich schärfer, wobei zum Rand hin die Schärfe wieder stärker abfällt. Abgeblendet auf 5,6 gewinnt das DAL 18-50 deutlich gegenüber der Offenblende, spielt dort auf etwa gleichem Niveau wie die anderen 18-55er Objektive. Die Randschwäche des DA 18-135 bleibt beim Abblenden sichtbar bestehen, aber die Differenz zur Schärfe im Zentrum ist nicht mehr so groß wie bei Offenblende. Dagegen ist der subjektive Schärfeeindruck des DAL 18-50 insgesamt homogener, ein Abfall zu den Rändern kann ich nicht ausmachen.

DA 18-55 AL II vs DAL 18-55 @ 18 mm bei Offenblende 

Bei 50 mm und Offenblende gibt es ein ähnliches Bild. Erneut erscheint das DA 18-135 besonders im Zentrum sehr scharf, zu den Rändern ist der Schärfeabfall nicht mehr ganz so dramatisch wie im Weitwinkel. Das DAL 18-50 profitiert erneut vom Abblenden, erreicht aber nie die Schärfe des DA 18-135. Auch die beiden anderen 18-55er Kits schlagen sich in ihre Tele-Einstellung (also 55 mm) ähnlich wie das DAL 18-50. 

DA 18-135 vs DAL 18-55 @ 53/50 mm bei Offenblende

Zur Beurteilung sollte immer in Betracht gezogen werden, ob bei dem Testaufbau nicht doch ein paar Unwägheiten zugeschlagen haben. So bin ich bei Betrachtung der Tele-Aufnahmen unsicher, ob der Kontrast-AF nicht eventuell beim neuen DAL die Schärfeebene zu weit hinten gewählt hat, obwohl das anvisierte AF-Feld immer das gleiche war. Aber der Gesamteindruck bezüglich der subjektiven Schärfe bleibt, gerade auch bei Durchsicht aller meiner Fotos, die über die Tage entstanden sind. Das DA 18-135 erscheint mir klar besser im Zentrum, unabhängig von der gewählten Blende. Und ich kann keinen Vorteil des neuen Kits gegenüber seinen DA 18-55 Geschwistern ausmachen, allenfalls durch ein insgesamt homogenere Verteilung der Schärfe. Wer sich übrigens die Raws im Original anschaut wird feststellen, dass mein DA 18-135 leider dezentriert ist (linker Rand deutlich schwächer als der rechte), es muss demnächst zum Service.

Auch im Nahbereich scheint das Quentchen Schärfe zu fehlen
Per Kontrast-AF war eigentlich das Schild anvisiert

Schärfe ist aber nicht alles, auch wenn viele nur darauf schauen. Hervorragend fand ich das Gegenlichtverhalten des Objektivs, selbst bei direkte Einbeziehung der strahlenden Sonne ins Bild gab es keine Probleme. Farbsäume bei kontrastreichen Motiven wie Äste gegen den Himmel konnte ich nicht bzw. kaum ausmachen, selbst bei Offenblende. Das kenne ich von vielen Pentax Objektiven leider auch anders. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die HD Variante des DA 18-55mm hier noch mehr herausholen kann.

Das Bokeh ist aus meiner Sicht gefällig, unscharfe Bereiche werden völlig unaufgeregt gezeichnet. Besondere Randabschattungen im Weitwinkel sind mir auch nicht aufgefallen, alles im grünen Bereich. Allerdings meckere ich hier auch nicht über mein DA 18-135, was in dieser Disziplin keinen guten Ruf genießt.

Keine Probleme im direkten Gegenlicht
Mein Fazit? Zur K-S2 ist das neue DAL 18-50 DC WR RE sicher genau die richtige Zugabe. Durch kleinen Aufpreis im Kit gibt es ein modernes Objektiv mit flottem DC Autofokus in einem wetterfesten und kompakten Gehäuse und dank der Parkposition pfiffiger Bauform. Die inneren Werte gehen für ein Kit-Objektiv völlig in Ordnung, auch wenn mein Testmodell keine Auszeichnung für herausragende Schärfe gewinnen wird. Vielleicht können andere Exemplare hier mehr leisten? Ein erster Test bei Pentaxforums.com scheint meine Beobachtungen zu stützen, wobei ich die dort geposteten JPEG Beispielfotos bei Offenblende ganz gut finde. Auf jeden Fall scheinen alle anderen optischen Eigenschaften des neuen Kit zu stimmen, so dass das Objektiv insgesamt sicher kein Fehlkauf ist und besonders als Option zur K-S2 eine bedenkenlose Wahl darstellt.

Gegenüber den älteren 18-55er Kit Objektiven sehe ich vom Bildergebnis her keine so großen Vorteile, um ein eventuell vorhandenes Kit auszutauschen. Besonders das DA 18-135 erscheint mir attraktiver, nicht nur aufgrund der 135 mm am langen Ende, sondern auch durch Haptik und die sehr gute Schärfe im Zentrum. Dafür ist es aber auch deutlich teurer. Für mich bleibt es dennoch erste Wahl für ein bezahlbares Standard-Zoom im PENTAX Sortiment.

DA 18-135 bleibt für mich der erste Wahl als bezahlbares Standard-Zoom

Kommentare

  1. Ein später Kommentar: Vielen Dank für diesen sehr interessanten Vergleich! Ich bin ja immer noch am Zweifeln, ob das 18-135 womöglich was für mich wäre. Und gleichzeitig sehe ich nicht so den richtig großen Fortschritt in der Bildqualität und habe Zweifel, ob eines der üblichen Superzooms nicht sinnvoller wäre (neben dem 18-55 WR für schlechtes Wetter.

    Na ja, egal. Toller Bericht jedenfalls!

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    1. Danke Stefan. Über Dein Lob freue ich mich immer besonders, da ich Deinen Blog wirklich gerne verfolge!

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  2. Danke,
    wirklich ein sehr gut gelungener Blog. Hat alle meine Fragen beantwortet und mir eine gute Entscheidungshilfe gegeben.

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