Heute war ein Tag, der mir Mut gemacht hat. Ich habe viele zehntausend Menschen in Köln gesehen, die nicht akzeptieren wollen, wie die AFD sich mit ihrem extremistischen, menschenfeindlichen Gedankengut in unserer Gesellschaft immer weiter ausbreitet und Menschen verführt, die mit ihren Lebensumständen unzufrieden sind. Natürlich verstehe ich, dass es Menschen gibt, die nicht mit den Antworten und Entscheidungen unserer Regierung, oder der Politik allgemein, einverstanden sind. Bin ich selbst auch oft nicht. Was ich nicht verstehe, wie Hass und Hetze eine Lösung oder gar Alternative sein sollen. Schade, dass wir uns auf diesen einfachen Nenner nicht einigen können.
Bei dem Satz Man darf ja gar nicht mehr sagen, was man denkt gehe ich steil, denn unser System erlaubt es gerade den rechten (und vor mir aus auch linken) Dumpfbacken (fast) jeden Unsinn von sich zu geben, ohne weggesperrt bzw. juristisch belangt zu werden. Egal welches Thema, ob Klimawandel, Corona, Wirtschaft, Krieg in der Ukraine oder im nahen Osten, unser Gesellschaftssystem ... jedes Thema wird vereinnahmt und konträr zu Wissenschaft oder einfach gesundem Menschenverstand bedient, um Unzufriedenheit zu nähren. Es wird geglaubt, was dem eigenen Gedankengut dient, gerne durch alternative Fakten "untermauert". Geliefert werden einfache Antworten. Institutionen und Politik werden beschimpft und verunglimpft, wie es gerade passt. Vermeintlich bessere Zeiten der Vergangenheit werden zurück gewünscht. Geht aber nicht, so ist die Wirklichkeit nicht, und so lassen sich nicht unsere Probleme der Gegenwart und Zukunft lösen.
Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass man noch Menschen erreichen kann, die sich zumindest auf den Punkt einigen können, dass es moralisch verwerflich ist, andere Menschen zu bedrohen, so dass diese um Leib und Leben fürchten müssen. Insbesondere wenn diese Menschen (oder ihre Eltern) nicht in Deutschland geboren sind, oder sie in politischer Verantwortung stehen, oder für die (noch freie) Presse arbeiten, oder sie darüber nachdenken, demnächst eine Wärmepumpe anzuschaffen. Oder dass sich die Menschen mal wirklich damit beschäftigen, wie sich denn die Forderungen aus dem AFD Wahlprogramm auf den Wohlstand des Staats oder einfach den eigenen Geldbeutel auswirken werden, wenn schon Anstand, Menschlichkeit und Mitgefühl abhanden gekommen ist.
Der Tag heute in Köln hat mir Mut gemacht, das die Zivilgesellschaft vielleicht doch größer ist, als man manchmal vermuten mag, wenn man nur die lauten Schreihälse von Rechtsaußen hört. Und weil das hier kein politischer Blog ist, sondern sich dem Thema Fotografie widmet, kommen jetzt zum Abschluss einfach ein paar Fotos, was denn sonst.
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