Direkt zum Hauptbereich

[Objektiv gesehen] PENTAX DA* 11-18mm F2,8 im Praxistest

Das neue DA* 11-18mm vervollständigt die *-Kollektion für APS-C

Auf dieses Zoom hatten einige PENTAX Fotografen schon lange gewartet, vielleicht schon nicht mehr daran geglaubt. Aber dieses Jahr ist es nun endlich erschienen. Das HD Pentax-DA* 11-18mm F2.8 ED DC AW vervollständigt als Superweitwinkel die Sternchen Kollektion der lichtstarken Zooms mit 2,8er Blende. Es ist damit die moderne, lichtstärkere Alternative zum schon recht betagten DA 12-24mm F4. Und außerdem ein Zeichen, dass Ricoh die APS-C Fotografen nicht vergessen hat.

Für meinen Praxistest während der Sommerferien habe ich mir noch eine K-70 besorgt, weil ich ich das Objektiv auch an einer Kamera mit 1,5 Cropfaktor testen wollte. Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen, denn das DA* 11-18 unterstützt den K-Mount in der K-AF3 Version, wie es auch meine K-5IIs tut. Ich war irrtümlich davon ausgegangen, dass neue Objektive auch nur die neueste K-AF4 Variante mit elektromagnetischer Blendensteuerung implementieren. Pustekuchen. Somit kann also das neue Zoom mit allen PENTAX Kameras uneingeschränkt genutzt werden, die den AF elektronisch ansteuern können, was erstmals die K10D von 2006 vermochte.

Bargebrug in Brügge | f/8 | 11mm | K-70
An der Groenerei | f/8 | 11mm | K-70

Der Brennweitenbereich deckt ungefähr den gleichen Bildwinkel ab wie das für Kleinbildformat gerechnete DFA 15-30mm F2.8, welches ich vor zwei Jahren an der K-1 testen durfte. Und an dieses Objektiv erinnerte mich das DA* 11-18 sofort, als ich es erstmals in der Hand wog. Zu unrecht, denn das Datenblatt verrät, dass das DFA noch einmal ein Drittel schwerer und vom Umfang und Länge her größer baut. Dennoch hängt das neue Zoom mit über 700g recht schwer an der K-70. An der größeren K-1 wirkt es ausgewogener.

Für einen stabilen Fokus: der neue CLAMP Schalter
Das Gehäuse fühlt sich wie erwartet sehr hochwertig und robust an. Der goldene Zierring weist die Zugehörigkeit der Optik zur DA* Premium Linie aus. Anders als das 16-50 und 50-135 verwendet es einen DC Motor für den Autofokus und nicht den fehleranfälligen SDM.
Auffällig ist ein neue Bedienelement, der Clamp Schalter. Dieser sperrt den Fokusweg gegen eine versehentliche Verstellung. Kannte ich bisher nur von Makro Objektiven. Um ehrlich zu sein, habe ich diesen Schalter auch kein einziges Mal verwendet.

Daneben gibt es die üblichen Bedienelemente für AF/MF und breite, bequem zu bedienende Fokus- und Zoom-Ringe. Wie bei den anderen Sternchen-Zooms wird die aktuelle Entfernungseinstellung hinter einem Glasfenster angezeigt. Um erneut ehrlich zu sein, habe ich dafür eigentlich auch keinen Anwendungsfall, denn der Autofokus des DA* 11-18 funktioniert fix und zielsicher. Und wenn ich manuell fokussiere, dann über die Bildschirmlupe am Monitor. Aber hübsch anzusehen ist dieses Anzeigelement für den Fokus dennoch, und konsistent zu den Geschwister Objektiven der Sternchen-Reihe.

An der K-70 trägt das neue Sternchen ganz schön dick auf
An der K-1 wirkt das DA* 11-18 ausgewogener, kann aber ohne störende
Abschattungen erst ab 16mm verwendet werden

Anders als beim DFA Pendant erlaubt das Objektiv die direkte Verwendung von 82 mm Drehfiltern. Da bei mir im Portfolio die Filter bei 77 mm enden, konnte ich den Einsatz eines Filters und dessen eventuellen Einfluss auf zusätzliche Randabschattungen nicht testen, aber ich vermute mal stark, dass sich bei den extremen Bildwinkeln der Einsatz flacher Slim-Filter auszahlt.

Wie oben angedeutet habe ich das Objektiv mit auf Reisen in den Sommerurlaub genommen. Das Zoom kam dabei an der K-70 und an meiner K-1 zum Einsatz. Vor zwei Jahren noch überzeugte mich das DFA 15-30mm als das erstes Superweitwinkelzoom, welches ich begutachten durfte und (abgeblendet) bis in die Ecken subjektiv scharf abzubilden vermochte. Nach meinem Dafürhalten spielt das neue DA* 11-18 optisch in der gleichen Liga.

Beginenhof von Brügge | f/5,6 | 11mm | K-70
 In der Altstadt von Montlucon | f/8 | 11mm | K-1 (Crop)

Mein subjektives Schärfeempfinden wird vollends befriedigt. Selbst dem Einsatz der Offenblende steht in meinen Augen nichts im Wege. Natürlich profitiert die Auflösung von leichtem Abblenden  weiter, aber bei welchem Objektiv ist das nicht so? Dann verschwindet auch die leichte Vignette, die bei Blende 2,8 in den Ecken zu sehen ist.

Die 9 Lamellen der Blende ermöglichen ein relativ unaufgeregtes Bokeh im Unschärfebereich, auch wenn dies natürlich nicht die Domäne eines Superweitwinkel Objektivs ist. Dennoch kann man somit das Zoom auch für ungewöhnliche Portraits einsetzen, wenn man diesen Effekt mag und nahe genug an das Model herangeht.

Froschperspektive mal anders | f/2,8 | 16mm | K-1 (Crop)
Mitten im Geschehen | f/2,8 | 16mm | K-1 (Crop)

Das Objektiv verhält sich bei Gegenlicht unauffällig. Weder nimmt der Kontrast über Gebühr ab, noch kann ich besonders ausgeprägte Flares feststellen. Dazu gibt es kaum Farbfehler an Kontrastkanten, selbst bei weit geöffneter Blende nicht.

Stellt sich noch dir Frage, wie das Sternchen denn (Blenden-) Sternchen abbildet? Gar nicht mal so schlecht wie ich finde, bedenkt man den Umstand, dass das Objektiv eine ungerade Anzahl abgerundeter Blendenlamellen für das gefälligere Bokeh hat. Dies verhindert zwar die Zeichnung punktueller Lichtquellen in klar abgegrenzte Blendensternen, aber so schlecht sind die Ergebnisse aus 18 Strahlen dann doch nicht.

Sonnenstern im Minnewaterpark | f/22 | 11mm | K-70 
Blendenreihe von links-oben nach rechts-unten: 5,6 - 8 - 13 - 22

Tatsächlich hatte ich das Objektiv ob seiner Größe lieber an der K-1 im Einsatz, da mir diese Kombination besser ausbalanziert in der Hand lag, während es an der K-70 mehr kopflastig wirkte. Dabei kann die Linse zwischen 16 und 18 Millimeter ohne Abschattungen an den Rändern im vollen Sensorformat der K-1 eingesetzt werden.
Es bietet damit also einen ähnlichen Bildwinkel wie das DFA 15-30 am unteren Ende. Wichtig dabei ist aber der Verzicht der Gegenlichtblende. Dennoch habe ich das Objektiv hauptsächlich im APS-C Crop Format eingesetzt, und entsprechend mit dem eingeblendeten Bildrahmen im Sucher der K-1 komponiert.

Vollformat + Gegenlichtblende = Tulpenmaske | f/5,6 | 11mm | K-1
Vignette bei vollen Sensorformat ab 16mm vorhanden, aber beherrschbar | f/5,6 | 16mm | K-1

Insgesamt kann ich nur den Daumen heben für das neue Sternchen. Optisch leistet es das, was von ihm als Superweitwinkelzoom an APS-C erwartet werden kann. Wichtigste Charakteristik ist in meinen Augen vielleicht seine Unaufgeregtheit, das Fehlen von Fehlern. Die großem Bildwinkel sind für kleinere Sensoren nicht einfach zu meistern, und dafür sind die Ergebnisse mit dem DA* 11-18mm sehr überzeugend. Auf jeden Fall optisch besser, als es mir jemals mit einem DA 15mm Limited gelungen ist, das hat eben andere (sexy) Qualitäten.

Wer über die Anschaffung eines Superweitwinkelzooms nachdenkt und eine günstigere Lösung sucht, sollte das DA 12-24mm mit ins Kalkül ziehen. Es ist zwar eine Blende lichtschwächer, und beginnt eben auch "erst" bei 12 Millimeter Brennweite, aber optisch ist es ebenfalls in meinen Augen eine Bank, dabei leichter und ein wenig kompakter. Oder gleich meinen Favoriten das Fisheye Zoom, welche gerade von Ricoh neu aufgelegt wurde? Keine leichte Entscheidung, aber schön das wir noch die Auswahl haben.

Riesenrad in Béziers | f/8 | 14mm | K-1 (Crop)
Forteresse de Salses | f/5,6 | 11mm | K-1 (Crop)
Cathédrale Saint-Nazaire in Béziers | f/5,6 | 11mm | K-1 (Crop)
An der Promenade de Max in Béziers | f/5,6 | 11mm | K-1 (Crop)

Kommentare

  1. Schöner Bericht, schöne Bilder. Hätte, wäre, wenn: Wenn ich nicht das Fisheye Zoom hätte, dann wäre das 11-18 eine echte Sache für mich. 'Leider' geht es mir offenbar wie Dir: das Fish mag ich zu sehr, um es zur Disposition zu stellen. Und zwei Objektive in diesem Brennweitenbereich brauche ich nicht. Zumal seit der KP bei mir die Limiteds 'oben auf' sind...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Versteh ich gut. Und dazu ist das Fisheye Zoom gebraucht vom Preis her auch ein Schnapper!

      Löschen
  2. Hi,
    sehr schöner Bericht aus der Praxis. Ich konnte das 11-18 leider nur einmal kurz bei einem Fotohändler in die Hand nehmen und war eigentlich überrascht, ich hatte es mir noch größer und schwerer vorgestellt.
    Da ich mein DA15 liebe bin ich immer noch am überlegen das 11-18 an zu schaffen.

    AntwortenLöschen
  3. Limited und Sternchen Zoom schliessen sich ja gar nicht gegenseitig aus, sind halt andere Anwendungsfälle, oder? Gemein, ich weiß ... ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Bei so lichtstarken Weitwinkeln fände ich übrigens immer auch sehr spannend, ein Paar Infos zu den für Starscapes wichtigen Eigenschaften (Koma, sphärische Aberration usw.) zu lesen. Aber vielen Dank für den Bericht!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen