Direkt zum Hauptbereich

Jahresrückausblick 19-20

Locker aus der Hüfte aus 2019, hinein in 2020

Der Jahreswechsel ist zwar jetzt schon ein paar Tage her, aber das neue Jahr ist noch so jung, dass ich mir ein paar Erinnerungen ans Vorjahr erlaube. Wenn ich über die Artikel des letzten Jahres in meinem Blog schweife, bin ich relativ schnell fertig.

Das Jahr 2019 fing aus der Blog Perspektive im März spät an mit einem Lebenszeichen und Standortbestimmung. Bis Monatsende hatte ich mein Engagement für das Pentaxians 52er aufrecht erhalten können, welches dann leider abrupt und ohne Not von mir beendet wurde. Diese Jahr gibt es wieder einen Versuch, den Januar habe ich bereits mit meinen ersten Beiträgen geschafft.

Erstes Jahres-Highlight war der Test der Ricoh GR III im April. Die Kamera durfte uns zusammen mit meiner alten GR auf eine kurze Reise nach Malaga begleiten und behaupten. Das mediale Interesse im Netz an der kleinen Schwarzen war meinem Empfinden nach über das gesamte Jahr sehr groß, die Testberichte überwiegend positiv. Ich denke und hoffe, dass die Kamera den Erfolg gebracht hat, den Ricoh sich erhofft hat. Mir persönlich hat die Kamera auf jeden Fall sehr gut gefallen.

Die GR III - mein Technik Highlight in 2019 aus dem Hause Ricoh

Im Juni folgte mein intensivste Beschäftigungszeit mit Fotografie am Stück beim Fotofestival Horizonte Zingst. Vier Tage lang Fotografieren von morgens (oder sogar davor) bis abends ohne Unterbrechung, umgeben von anderen begeisterten Hobbyisten. Dazu schönes Wetter, Meer, weite Landschaften, braucht es da mehr? Auf jeden Fall eine Fortsetzung, und die wird es 2020 geben, das Appartement ist bereits gebucht!

Das Nummer 1 Fotomotiv von Zingst im Display ...
...  und dann auf der SD-Karte: die Seebrücke mit Tauchgondel

Es folgte das große Pentaxians Usertreffen in Darmstadt. Auch in diesem Jahr gab mir das Treffen einige Impulse, diesmal insbesondere den Anstoß zur Wiederbeschäftigung mit der analogen Fotografie. So lief mir im Nachgang unverhofft eine PENTAX MX zu. Dazu noch einmal herzlichen Dank an Mika! Und Gruessilies!  Zwar müssten wohl die Lichtdichtungen erneuert werden, und der Belichtungsmesser funktioniert auch nicht mehr so richtig, aber irgendwie passt das zu diesem Kameraklassiker. Das Arbeiten mit der Kamera ist die wahre Freude: das Drehen an den mechanischen Rädern, das Spannen des Hebels für den Filmtransport und das satte Geräusch des Spiegelschlags im Moment des Auslösens sind wahrlich ein Genuss. Dazu nicht ganz unwichtig, können sich auch die ersten Ergebnisse auf Film sehen lassen.

Immer wieder witzig ist der Reflex, nach dem Auslösen kurz auf die Rückwand zu starren, in der Hoffnung dort eine Vorschau des eben aufgenommen Fotos zu sehen. Selbst nach drei durchgezogenen Filmen habe ich mir das noch nicht abtrainieren können.

Absolut analog. Bis auf das 43er alles "Neu"-Zugänge nach dem Pentaxians Treffen

Die Filme habe ich bisher nur beim Discounter zum Entwickeln abgegeben und ein paar billige Abzüge machen lassen. Als Jugendlicher hatte ich selbst noch mit Chemie und Vergrößerer gewerkelt, dazu habe ich aber heute bisher keine Ambitionen. Mir genügt die digitale Nachbearbeitung, die sich aber als nicht so einfach erwies. Bisher habe ich die Negative per Leuchttisch und Stativ-Aufbau abfotografiert, so weit so gut. Aber trotz Studium zahlreicher YouTube Tutorials ist mir keine zufriedenstellende Nachbearbeitung der Farbnegative am PC gelungen. Das Jonglieren mit Negativ Ebenen und einzelnen Channel-Gradationskurven in Photoshop ist einfach nicht meine Passion.

Dennoch wird analoges Fotografieren mich sicher auch im neuen Jahr weiter beschäftigen, aber vielleicht dann mehr in Schwarz-Weiß oder mit Positivfilmen, auch wenn bei letzterem die Preishürde recht hoch ist. Ein 36er Diafilm im Kleinbildformat wie der neu aufgelegte Kodak Ektachrome oder der Fuji Provia kostet da schnell an die 20 EUR. Das entschleunigt die analoge Fotografie zusätzlich.

Meine ersten Abzüge vom Negativ seit ca. 15 Jahren
Farbenfroh und poppig mit Kodak Gold

Noch ein Nachbrenner des Pentaxians Treffen war der Zugang einer neuen, alten Linse für das K-Bajonett. Das PENTAX-K 30mm 2.8 ist wohl immer noch ein kleiner Geheimtipp unter den manuellen Objektiven der Filmära. Scheinbar von der Brennweite konzipiert als Kompromiss zwischen den klassischen 28 und 35 Millimeter, liefert es eine hervorragende Bildqualität ab, ist also alles andere als ein Kompromiss. Für das Objektiv habe ich definitiv in 2020 vor einen detaillierteren Test abzuliefern, genau so wie für das PENTAX-A 20mm 2.8 und vielleicht noch manch andere ältere Linse.

Das alte PENTAX-K 30mm f/2.8 bedient abgeblendet selbst die 36 Megapixel einer K-1
Neben dem K 30mm mein manueller Favorit und weit-winkligstes Kleinbild-Objektiv: PENTAX-A 20mm f/2.8

Der Sommer sah dann meinen kurzen Ausflug in das Fujifilm Wunderland mit dem Kurztest der spiegellosen X-T20. Dieser brachte Erkenntnis, nämlich dass ich mich bei PENTAX immer noch gut aufgehoben fühle. Und es gab im August endlich eine Fortsetzung meiner Fisheye Serie, in der ich seit 2014 immer wieder Bildbeispiele dieses außergewöhnlichen Superweitwinkelzooms zeige. Mittlerweile gibt es ja ein kleines Update des Objektivs, eine der wenigen Veröffentlichungen von (vermeintlich) neuer PENTAX Hardware im letzten Jahr. Obwohl. Da gab es tatsächlich ein weiteres Weitwinkel-Zoom, was wirklich neu war und lange von vielen APS-C PENTAX Fotografen erwartet wurde.

Das DA* 11-18mm war die zweite Leihgabe aus Hamburg von Ricoh Imaging, die ich in 2019 testen durfte. Wer das Geld hat und ein sehr gutes, lichtstarkes Zoom in diesem Brennweitenbereich sucht, kann bedenkenlos zugreifen. Zumal die Alternativen mit durchgängiger 2,8er Lichtstärke fehlen. Selbst die Jungs von DPReview konnten dieser Linse in ihrem Video Review (fast) nur Positives abgewinnen.

Das neue DA* 11-18mm f/2,8 für APS-C macht auch an der K-1 eine gute Figur
"Familienband" im Fort von Salses aufgenommen mit dem DA* 11-18mm

So wie das Blog Jahr spät angefangen hatte, so klang es bereits früh im Oktober aus. Der Test einer sieben Jahre alten PENTAX WG-3 war mir eine Herzensangelegenheit. Wahrscheinlich war dies der Bericht, der mir am meisten Freude beim Recherchieren und Schreiben gemacht hat. Bereits im Frühjahr gestartet, hatte ich mir bis nach dem Sommerurlaub Zeit gelassen, genug Bildmaterial einzusammeln und meine Erfahrungen zu vertiefen. In den Herbstferien durfte ich mir noch kurz das aktuelle Ricoh Modell WG-6 anschauen, welches mich aber nicht annähernd so ansprechen konnte.

Nur im Foto unterlegen: die WG-3 und ein später Nachfolger
Selbst stimmige Landschaftsaufnahmen sind mit der WG-3 möglich

Und nun also 2020. Was wird das neue Jahr fotografisch für mich bringen? Definitiv keine großen Veränderungen in meiner Kameraausrüstung. Die K-1 bleibt weiter gesetzt als meine Nummer Eins, der Bestand an Objektiven ist umfangreich und (fast) vollständig. Ich misse ab und an ein silberfarbenes FA 31mm, um die Limiteds zu komplettieren- Aber da spricht mehr das Sammlerherz als die Notwendigkeit. Wie im letzten Jahr fehlt auch die Zuversicht, weiter in das PENTAX System zu investieren.

Ab und an darf auch meine K-5IIs ran, damit sie nicht zu sehr anstaubt. Fürs leichte Gepäck dient wie in den Jahren zuvor eine Olympus OMD E-M10 Mark II und die Ricoh GR. Also alles im Programm und in Verwendung, von der kleinen Kompakten, über die handliche Spiegellose bis hin zur analogen und digitalen DSLR.

Meine beiden Spiegellosen, mit denen ich 2019 fotografieren durfte.

Was mich aktuell nervt, ist der Abgesang der Spiegel-Reflex-Technologie. Und damit meine ich gar nicht mal so sehr die Hersteller. Die kann ich eher verstehen, der Markt ist gesättigt und schrumpfend, da braucht es neue (dann eben spiegellose) Systeme, die neue Umsätze bringen. Nein, auf den Zeiger gehen mir die Youtuber und Podcaster, die ständig wiederholen müssen, wie überwältigend die Vorteile moderner Systemkameras im Vergleich zu ihren bespiegelten Vorgängern sind. Ich kann es nicht mehr hören. Wer noch mit einer DSLR fotografiert ist demnach im Grunde von Gestern? Mittellos?  Oder beides? Analog fotografieren ist dagegen natürlich wieder cool ...

Mir ist schon klar, wohin die Reise geht und ich verstehe die Vorteile von WYSIWYG, Augen-AF und Focus Peaking im elektronischen Suchermonitor. Alles zusätzliche Hilfsmittel, aber dadurch mehr Spaß oder automatisch bessere Fotos? Bei mir eher nicht, ich fotografiere gerne weiter in beiden Welten, und bin insbesondere nicht bereit mein DSLR System aufzugeben.

Auch in 2020 weiter mit Spiegel unterwegs: die K-1 bleibt meine Hauptkamera

Insofern bin ich sehr auf das neue APS-C Modell von PENTAX gespannt, welches für 2020 erwartet wird und weiterhin mit Spiegel und optischen Sucher ausgestattet sein wird. Dennoch hoffe ich, dass die Kamera wie vereinzelt gemunkelt einen neuartigen Hybrid-Sucher mitbringt, der eventuell eine Brücke schlagen könnte. Augen-AF und optischer Sucher zugleich, das wäre mal wieder eine Innovation! Oder eben nur Wunschglaube. Da schwingt viel Träumerei mit, dass Ricoh als kleiner Hersteller vielleicht doch mit einem unerwarteten Killer-Feature um die Ecke kommt, welches die Marke PENTAX beleben kann.

Jetzt aber mal gedanklich weg von Technik und Produkt Spekulationen, hin zur "eigentlichen" Fotografie. Ich habe für das neue Jahr einige Themen im Blick, auf die ich mich freue.

Die größte Lust und Freude zum Fotografieren verspüre ich immer auf Reisen, wahrscheinlich weil ich dabei auch die meiste Zeit für das Hobby aufbringen kann. Im Frühjahr stehen bereits Hamburg und Zingst auf dem Programm. Im Sommer werden wir mit den Kindern in den Cevennen wandern, da zerbreche ich mir heute schon den Kopf darüber, welche Ausrüstung ich mitschleppen will. Aktuell halte ich noch an der robusten K-1 fest, mit zwei oder drei leichten Festbrennweiten. Oder doch lieber das Standard-Zoom? Im Herbst ist dann eine weitere kurze Reise in den Norden geplant, die Vorfreude lässt mich heute schon grinsen.

Wie am Anfang bereits erwähnt, werde ich versuchen, jede Woche im Rahmen des Pentaxians 52er Wettbewerbs mich einer fotografischen Aufgabe zu stellen. Minimalziel sollte sein, länger als im letzten Jahr durchzuhalten. In 2019 hatte ich schlagartig aufgehört, als mein Foto in einer März Abstimmung auf den ersten Platz gewählt wurde. Glücklicherweise habe ich es dieses Jahr bisher nur auf Platz zwei geschafft, also weiterhin genug Motivation für die weitere Teilnahme.

Auch bereits ausgeführt habe ich mein Bestreben, mehr in die analoge Fotografie zu investieren. Zumindest soll die PENTAX MX einen ganzen Dialfilm belichten, den ich dann auch selbst per Reprofotografie digitalisieren und am Rechner nach bearbeiten kann. Dank fehlender Orange-Maske wie beim Negativfilm sollte ich daran nicht verzweifeln, wie ich es noch bei meinen letzten Versuchen mit den Negativfilmen getan habe.

Und was fällt für den Blog ab? Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Eventuell schreibe ich noch einige Berichte über Objektive, die ich schon länger im Bestand habe, wenn mir danach ist. Ich erwähnte bereits die manuellen 20mm und 30mm Linsen. Neue Hardware aus dem Hause Ricoh sehe ich gerade nicht, lasse mich aber auch gerne überraschen. Gerade erst ist das DFA 70-210mm f/4.0 offiziell für Februar angekündigt, aber es fällt nicht akut in mein Beuteschema. So warte ich mal ab und gehe es entspannt an.

Zum Schluss bleiben mir die guten Wünsche für das neue Jahr, viel Spaß und vor allem Gesundheit. Und behaltet Eure Sympathie für PENTAX, ich tue es auch.

"Home is where the Dom is"

Kommentare